Schlachtfeld, Blatt 6 aus dem Zyklus »Bauernkrieg«, 1907
Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta, Schmirgel, Vernis mou mit Durchdruck von geripptem Büttenpapier und Zieglerschem Umdruckpapier, gedruckt in Grün-Schwarz, Kn 100 X b
Nach dem Sturm der Empörung ist der Aufstand niedergeschlagen: Die Toten auf dem Schlachtfeld werden betrauert. Wie schon im Weberzyklus werden auch im Bauernkriegszyklus die eigentlichen Kampfhandlungen ausgeblendet und bleiben die Gegner unsichtbar.
1903, noch vor Auftragsvergabe durch die Verbindung für historische Kunst, beginnt Kollwitz mit ersten Entwürfen für diese Station der Bilderzählung. Als letztes Blatt der Folge geplant, kommt dieser Darstellung ein resultativer Charakter zu: Hier soll dem Betrachter sozusagen die Moral von der Geschichte vor Augen geführt werden.
Zunächst formuliert die Künstlerin noch ganz im erzählenden Sinne eine Szene, bei der die ›schwarze Anna‹ nachts ihren im Kampf ums Leben gekommenen Sohn auf dem Schlachtfeld begräbt. Wohl erst Ende 1906 nähert sie sich allmählich der endgültigen Fassung. In dieser ist nun der Moment festgehalten, da die Mutter den gefallenen Sohn mitten unter den unzähligen Leichen im Schein ihrer Laterne findet.
Käthe Kollwitz, Grabende Frau, 1903, Kohle auf Ingres-Bütten, NT 254
Käthe Kollwitz, Schlachtfeld, um 1907, schwarze Kohle, in weißer Kreide gehöht, auf graugrünem Bütten, NT (411a)
Käthe Kollwitz, Toter Junge, 1907, Kohle auf weißem Ingres-Bütten, NT 413