Kohle auf braunem Papier, NT 674
In den Jahren 1910 bis 1912 entsteht eine Reihe von bemerkenswerten Kohlezeichnungen, in der Käthe Kollwitz ihre plastischen Ideen rund um die Motive des Sitzens und Hockens auf höchst unkonventionelle Weise durchdekliniert.
Sie studiert den körperlichen Ausdruck ihrer kräftig proportionierten Modelle anhand von ungalanten, bisweilen recht derb anmutenden Posen - der Einfluss Degas' ist hier unverkennbar. Die Frauen setzen den Fuß auf eine Brüstung, stemmen die Hand in die Hüfte, sitzen mit angezogenen Beinen oder gar breitbeinig auf niedrigen Sockeln und hocken oder kauern zusammengesunken auf dem Boden.
Käthe Kollwitz, Sitzender weiblicher Rückenakt nach rechts, 1910-12, schwarze Kreide auf gelblichem Ingres-Bütten, NT 673
Käthe Kollwitz, Sitzende Frau im Profil nach links, 1912, Kohle auf blaugrauem Ingres-Bütten, NT 683