Bronze, h 272 x b 259 x t 96 mm, Seeler 38 I.B.3.
Wenn ich mich frage, worauf der starke Eindruck beruht, den Barlachs Arbeiten von jeher auf mich machten, so glaube ich, ist es dies, wie er selbst einmal formuliert hat: ›es ist außen wie innen‹. Seine Arbeit ist außen wie innen. Form und Inhalt decken sich aufs genaueste. Dies ist das Überzeugende in seiner Arbeit.«
Käthe Kollwitz, aus: Freundesworte. Ernst Barlach zum Gedenken, 1939
Ernst Barlach und Käthe Kollwitz werden oft in einem Atemzug genannt. Ihre gegenseitige Hochachtung und künstlerische Inspiration sind manifest. Zu seiner Beerdigung im Oktober 1938 fährt sie nach Güstrow. Im Monat nach der Trauerfeier notiert sie in ihr Tagebuch:
Es ist mir manchmal, als ob der tote Barlach mir seinen Segen hinterlassen hat. Ich kann gut arbeiten.«
Käthe Kollwitz, Tagebücher, November 1938
Es ist das Relief »Die Klage«, das sie während dieser Zeit modelliert. In einem Brief von 1941 äußert sich Käthe Kollwitz hierzu und nimmt Bezug auf das NS-Regime, das Barlachs Werk als »entartete Kunst« deklariert hat:
Als ich die Klage machte, stand ich unter dem Eindruck von Barlachs Tod und dem furchtbaren Unrecht, das er erlitten hatte. Das furchtbare Unrecht, das Menschen einander zufügen, hat in den drei Jahren [seit Barlachs Tod] sich fortgesetzt und setzt sich noch fort …«
Käthe Kollwitz, Briefe der Freundschaft, an Trude Bernhard, 1941
Das dargestellte trauernde Gesicht trägt hinter ihren Händen verborgen Züge der Künstlerin.