Das politische und soziale Engagement der Künstlerin wird wesentlich geprägt durch ihr sozialistisches Elternhaus und ihren Großvater Julius Rupp, der die erste freie evangelische Gemeinde Deutschlands in Königsberg gegründet hat.
Da die Freireligiösen an die Verwirklichung des Gottesreiches auf Erden glauben, wenn Not und Elend aus der Welt verbannt würden, spielen in ihren Gemeinschaften Armenwesen und Krankenpflege sowie soziale Hilfsvereine eine wichtige Rolle. Käthe Kollwitz' Vater Carl Schmidt, der Rupp im Predigeramt folgt, tritt später mit seinem Sohn Konrad, dem älteren Bruder von Käthe in die SPD ein. Auch ihr Mann Karl Kollwitz, den sie als Freund ihres Bruders kennenlernt, ist später Berliner Stadtverordneter für die Sozialdemokraten.
Käthe Kollwitz, die nie einer Partei angehört, auch wenn sie sich ihr Leben lang den Idealen der SPD verbunden fühlt, äußert noch kurz vor ihrem Tod die Hoffnung auf einen Sozialismus, verstanden als »Bruderschaft der Menschen«.
Käthe Kollwitz, Märzfriedhof, Zweite Fassung, 1913, Kreidelithographie in zwei Farben (Umdruck von einer unbekannten Zeichnung auf geripptem Bütten), Kn 128
Käthe Kollwitz, Gedenkblatt für Karl Liebknecht, Dritte endgültige Fassung, 1920, Holzschnitt, Kn 159 VI a
Käthe Kollwitz, Solidarität, 1931-32, Lithokreide, NT 1229
Käthe Kollwitz, Demonstration, Endgültige Fassung, 1931, Kreidelithographie (Umdruck), Kn 252 II c