Käthe Kollwitz äußert bereits 1922 in ihrem Tagebuch erstmals den Plan, das Thema ›Tod‹ in einer druckgraphischen Folge zu gestalten. Fünf Jahre später, im Februar 1927 – einer Zeit, in der die Künstlerin vor allem mit ihrem plastischen Hauptwerk, dem Mahnmal »Trauernde Eltern« beschäftigt ist und die Alterstraurigkeit besonders stark auf ihr lastet – schreibt sie:
... ich muß [...] noch einmal graphisch mich zusammenreißen.
Zum Thema Tod muß ich noch Blätter machen. Muß muß muß!«
Käthe Kollwitz, Die Tagebücher, 13. Februar 1927
Erst 1934 bis 1937 kommt es zur Umsetzung dieses Vorhabens, welches in acht Lithographien seinen Abschluss findet.
Die Werke haben keine fortlaufende Handlung zum Inhalt, sondern variieren das Thema. Sie zeigen Menschen verschiedensten Alters in der Konfrontation mit dem Tod, wobei – wie so oft im Werk der Künstlerin – Frauen und Kinder im Vordergrund stehen. Das Lebensende zeigt sich auf unterschiedlichste Weise: als brutaler Eingriff, als plötzlich und überraschend, als einsam, aber auch als erlösend und sehnsuchtsvoll erwartet.
Käthe Kollwitz, Frau vertraut sich dem Tod an, Blatt 1 der Folge »Tod«, 1934, Kreidelithographie, Kn 264 b
Käthe Kollwitz, Tod hält Mädchen im Schoß, Blatt 2 der Folge »Tod«, 1934, Kreidelithographie, Kn 265 b
Käthe Kollwitz, Tod greift in Kinderschar, Blatt 3 der Folge »Tod«, 1934, Kreidelithographie, Kn 266 II b
Käthe Kollwitz, Tod packt eine Frau, Blatt 4 der Folge »Tod«, 1934, Kreidelithographie, Kn 267 a
Käthe Kollwitz, Tod auf der Landstraße, Blatt 5 der Folge »Tod«, 1937, Kreidelithographie, Kn 270 II b
Käthe Kollwitz, Tod wird als Freund erkannt, Blatt 6 der Folge »Tod«, 1937, Kreidelithographie, Kn 271 b
Käthe Kollwitz, Tod im Wasser, Blatt 7 der Folge »Tod«, 1934, Kreidelithographie, Kn 268 b
Käthe Kollwitz, Ruf des Todes, Blatt 8 der Folge »Tod«, 1937, Kreidelithographie, Kn 269 b