Hauptmann […] war noch unberühmt, hatte erst das Promethidenlos geschrieben […] Mir ist erinnerlich, dass wir in einem großen Raum, aus dem wenige Stufen in den Garten führten, festlich zusammensaßen; er, seine Frau, der Maler Hugo Ernst Schmidt, Arno Holz und mein Bruder Konrad. Es war ein Abend, der nachhaltig auf uns wirkte. In dem großen Raum war eine lange Tafel, auf der Rosen lagen. Rosenkränze hatten wir alle auf, Wein wurde getrunken, Hauptmann las aus dem Julius Caesar [von Shakespeare] vor. Wir waren wohl alle, jung wie wir waren, hingerissen. Es war ein wundervoller Auftakt zu dem Leben, das sich dann allmählich, aber unaufhaltsam mir eröffnete.«
Käthe Kollwitz, Tagebücher, Rückblick, 1941