Die Eltern, Blatt 3 der Folge »Krieg«, 1921/22
Holzschnitt, Kn 174 V b
Die ersten beiden Arbeiten der Folge stehen für die Haltung der Menschen zu Kriegsbeginn bzw. in den ersten Kriegsjahren. Die darauffolgenden drei Arbeiten der Kriegsfolge zeigen die Menschen, die ein Krieg zurücklässt: Eltern, die um ihre Söhne trauern und Frauen, die durch den Krieg zu Witwen geworden sind.
Das dritte Blatt »Die Eltern« macht im Laufe der Arbeit am Kriegszyklus eine starke Veränderung durch. Auf einer frühen Fassung zeigt Käthe Kollwitz das Paar nebeneinander sitzend in Anlehnung an eine Holzskulptur von Barlach. Schließlich entscheidet sie sich für die Komposition bei der die Trauernden Halt aneinander suchen. Die Künstlerin verschmelzt die Gestalten blockhaft zu einer einzigen Ausdrucksgebärde.
Als die Folge im November/Dezember 1922 eigentlich schon beendet ist, arbeitet Käthe Kollwitz dieses Blatt noch einmal um:
Es kommt mir augenblicklich ganz schlecht vor. Viel zu hell und hart und deutlich.«
Käthe Kollwitz, Tagebücher, 13. Dezember 1922
Die endgültige Ausführung ist tatsächlich dunkler, d. h. sie enthält viel weniger Binnenzeichnung.
Käthe Kollwitz, Die Eltern, verworfene zweite Fassung von Blatt 3 der Folge »Krieg«, 1919, Kreidelithographie (Umdruck), Kn 142 a
Käthe Kollwitz, Die Eltern, verworfene dritte Fassung von Blatt 3 der Folge »Krieg«, 1920, Kreidelithographie (Umdruck), Kn 149