Gretchen, 1899

Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta und Polierstahl, Kn 45 IV

Käthe Kollwitz, Gretchen, 1899, Strichätzung, Kaltnadel, Aquatinta und Polierstahl, Kn 45 IV

Zu Beginn ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Käthe Kollwitz wiederkehrend mit der Geschlechterproblematik. Vermutlich angeregt durch die Zyklen »Ein Leben« und »Eine Liebe« von Max Klinger, die sie während ihrer Münchner Studienzeit kennenlernt, beschäftigt sich die junge Künstlerin vor allem mit dem Schicksal von Frauen.

Anders als Klinger jedoch verarbeitet Käthe Kollwitz die schwierige Situation der durch Schwangerschaft in Not geratenen Mädchen nach einem literarischen Vorbild, dem Gretchen aus Goethes »Faust«.

Zu diesem Thema entstehen mehrere eindrückliche Zeichnungen und Druckgraphiken, wie »Frauenschicksal«, »An der Kirchenmauer« oder »Gretchen«.

Die Radierung »Gretchen« zeigt die Hochschwangere auf einem Steg hinunterblickend auf die Vision einer am Boden kauernden Gestalt, dem Tod, der einen Säugling in zärtlicher Geste umfasst. Für die Verzweifelte scheint der ihr einzig mögliche Ausweg aus ihrer prekären Situation: das ungeborene Kind dem Tod anzuvertrauen.

Werke im Kontext

Käthe Kollwitz, An der Kirchenmauer, 1893, Strichätzung, Kaltnadel und Pinselätzung, Kn 17 III

Käthe Kollwitz, An der Kirchenmauer, 1893, Strichätzung, Kaltnadel und Pinselätzung, Kn 17 III

Käthe Kollwitz, Frauenschicksal (Martyrium der Frau), um 1889, Lavierte Tuschefeder und Pinselzeichnung auf Bütten, NT (17a)

Käthe Kollwitz, Frauenschicksal (Martyrium der Frau), um 1889, Lavierte Tuschefeder und Pinselzeichnung auf Bütten, NT (17a)

Adresse

Käthe Kollwitz Museum Köln

Neumarkt 18-24 / Neumarkt Passage

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