Konzert am Todestag von Käthe Kollwitz und Gründungstag des Museums
Musik begleitet Käthe Kollwitz Zeit ihres Lebens. Immer wieder beschreibt die Künstlerin in ihren Tagebüchern ergreifende Konzert-Erfahrungen – wie am 13. Februar 1927, als sie nach einer Interpretation von Beethovens B-Dur Sonate durch den Pianisten Arthur Schnabel reflektiert: »Ich kann mir doch kaum denken, daß eine andere Kunst außer der Musik so ins Innre dringt. […] hier im Adagio ist die Seele bloß‹.
Das Kammerorchester Sinfonietta Köln, das sich in den fast vierzig Jahren seines Bestehens durch Gastspiele bei internationalen Festivals, Auslandstourneen, CD- und Rundfunkproduktionen einen Namen gemacht hat, präsentiert am Todestag der Künstlerin und Gründungstag des Käthe Kollwitz Museum Köln, in einer musikalischen Hommage Werke dreier Komponisten, die auf ganz unterschiedliche Weise »ins Innre dringen«.
- Arvo Pärt (*1935): Fratres
Die Version für Streicher und Percussion (1991) gehört zu den meistgespielten Werken Arvo Pärts und repräsentiert in besonders eindrucksvoller Weise seinen Personalstil (seit den späten 1970er Jahren), der nicht nach progressiv anwachsenden Komplexität strebt, sondern nach äußerster Reduktion des Klangmaterials und Beschränkung auf das Wesentliche.
»Für mich liegt der höchste Wert der Musik jenseits ihrer Klangfarbe. Ein besonderes Timbre der Instrumente ist ein Teil der Musik, aber nicht der Wichtigste. Das wäre meine Kapitulation vor dem Geheimnis der Musik. Musik muss durch sich selbst existieren … zwei, drei Töne … Das Geheimnis muss da sein, unabhängig von dem Instrument.« (Arvo Pärt)
- Max Bruch (1838–1920): Kol nidrei, op. 47
Bruchs Kol nidrei für Streichorchester und Cello (1880) basiert auf der Melodie des jüdischen Gebets Kol Nidre, das am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertags, Jom Kippur, gebetet wird. Das einsätzige Werk wurde bald und dauerhaft fester Bestandteil des Repertoires - in der Zeit des Nationalsozialismus allerdings wegen seines Bezugs zum Judentum verboten.
- Felix Mendelssohn–Bartholdy (1809–1847): Streichersinfonie Nr. 10
Die 1823 entstandene Streichersinfonie in h-moll gehört zu den reifsten der heute noch vielfach aufgeführten Jugendwerke Felix Mendelssohn-Bartholdys. Sie ist einsätzig mit einem einleitenden Adagio und zeigt bereits deutliche Züge des in folgenden Werken sich immer weiter ausprägenden typischen Mendelssohn-Klangs. Die Uraufführung fand höchstwahrscheinlich bei einem der vielfach beschriebenen ›Sonntagskonzerte‹ in seinem Elternhaus in Berlin statt.
Sinfonietta Köln
Musikalische Leitung: Cornelius Frowein
Solist: Alexander Dimitrov, Violoncello