Aus dem umfangreichen Œuvre von Käthe Kollwitz (1867–1945) sind vor allem auch die Selbstbildnisse der Künstlerin im kollektiven Gedächtnis fest verankert. Weit weniger bekannt sind ihre Porträts ihrer Familie, von Freunden und Zeitgenossen – darunter namhafte Politiker, Künstlerinnen und Künstler – ebenso wie von unbekannten Frauen und Männern, meist aus der Welt der Arbeiter.
Das jüngst als Dauerleihgabe in die Kölner Kollwitz Sammlung eingegangene Bildnis von Konrad Hofferichter, dem Neffen der Künstlerin – eines der wenigen bekannten Ölgemälde, das noch zu ihren Studienzeiten entstand – ist nun Anlass, die Porträts der Kollwitz aus dem Museumsbestand erstmals in den Fokus einer Ausstellung zu rücken.
Mehr als 50 Zeichnungen und Druckgraphiken geben einen Einblick in diesen bislang noch wenig beleuchteten Aspekt ihres Schaffens. Zu sehen sind zahlreiche selten ausgestellte Werke – gezeichnet mit Bleistift, Tusche, Zeichenkohle oder Kreide, radiert, in Holz geschnitten oder vom Stein gedruckt.
Einen Schwerpunkt der Schau bilden neben ihren ausdrucksstarken Studien nach Arbeiterinnen und Arbeitern die privaten Familienbildnisse: Porträts ihrer Geschwister, ihres Mannes Karl und insbesondere ihrer Kinder und Enkel. Ein Großteil dieser eindringlichen und intimen Zeichnungen verblieb zeitlebens im Besitz der Künstlerin und zählt zum Grundbestand der Kölner Kollwitz Sammlung, der aus ihrem Nachlass erworben wurde.
In einer einfachen und natürlichen Geste
hat sie einen ganzen Charakter gebannt …«
Ausstellungrezension im ›Vorwärts‹ vom 13.12.1903
In ihren Menschenbildern konzentriert sich Kollwitz auf Physiognomie und Körperhaltung, mit skizzenhafter Verve oder detailgenau und fein ausgearbeitet. Es entstehen in oft spontanen Augenblicken eindrucksvolle Charakterstudien – zumeist nicht im Auftrag, sondern aus Interesse an ihrem Gegenüber.
Informationen zum Begleitprogramm der Ausstellung - auch für Kinder! - finden Sie in der Veranstaltungsübersicht.