»Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden«, 1941

Kreidelithographie, Kn 274

Käthe Kollwitz, »Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden«, 1941, Kreidelithographie, Kn 274

Unter dem Eindruck der erschütternden Ereignisse des Zweiten Weltkriegs wählt Käthe Kollwitz für eine ihrer letzten Lithographien noch einmal ein Motiv, das sie zeitlebens begleitet – ihre Interpretation der Schutzmantelmadonna aus der christlichen Ikonographie – und ein Motto, mit dem sie bereits 1918 Richard Dehmels Aufruf zum letzten Kriegsaufgebot entgegengetreten war: »Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden«, ein Goethe-Zitat aus dem ›Lehrbrief‹, dem 7. Buch von ›Wilhelm Meisters Lehrjahre‹.

Die kraftvoll konturierten Figuren sind charakteristisch für den Zeichenduktus ihres Spätwerks. In ihrem Tagebuch schreibt die Künstlerin über die Entstehung dieses Blattes:

to_top

Ich beschließe noch einmal – zum 3. Mal – dasselbe Thema aufzunehmen und sagte zu Hans vor ein paar Tagen: Das ist nun einmal mein Testament: ›Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden‹ […] Ich zeichnete also noch einmal dasselbe: Jungen, richtige Berliner Jungen, die wie junge Pferde gierig nach draußen wittern, werden von einer Frau zurückgehalten. Die Frau (eine alte Frau) hat die Jungen unter sich und ihren Mantel gebracht, gewaltsam und beherrschend spreitet sie ihre Arme und Hände über die Jungen. ›Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden‹ – diese Forderung ist wie ›Nie wieder Krieg‹ kein sehnsüchtiger Wunsch, sondern Gebot. Forderung.«
Käthe Kollwitz, Tagebücher, Dezember 1941

Adresse

Käthe Kollwitz Museum Köln

Neumarkt 18-24 / Neumarkt Passage

50667 Köln

+49 (0)221 227 2899

+49 (0)221 227 2602

Öffnungszeiten

Di bis So

11 - 18 Uhr

Feiertage

11 - 18 Uhr

Erster Do im Monat

11 - 20 Uhr

Montags

geschlossen

Bitte beachten Sie

Die Ausstellungsräume des Käthe Kollwitz Museum Köln bleiben wegen umfangreicher Baumaßnahmen vorübergehend geschlossen.

zur Karte