Bei den erhaltenen frühen Zeichnungen von Käthe Kollwitz handelt es sich fast ausschließlich um Aktdarstellungen, Kopf- und Detailstudien zu Armen und Händen sowie Selbstbildnissen entsprechend der Ausbildungsschwerpunkte eines jeden Künstlerstudiums zu jener Zeit. Die »Vier weiblichen Aktstudien«, die wie alle Aktdarstellungen von Käthe Kollwitz zur Zeit ihrer Entstehung weder signiert noch datiert sind, sind in der Münchner Studienzeit zwischen 1888 und 1890 entstanden.
In ihrer malerischen Auffassung und den weichen Übergängen, die vor allem die oberen Akte unschärfer und momenthafter erscheinen lassen, offenbart sich das Interesse der Künstlerin an atmosphärischen Belangen. Letztlich sind die »Vier weiblichen Aktstudien« wie alle frühen Zeichnungen der Künstlerin dem tonmalerischen Stilideal verpflichtet.